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Finnland-Infos

Wandern im Koitajoki-Gebiet

Im nordkarelischen Koitajoki-Gebiet waren früher Holzfäller zuhause; heute kann man in der Gegend vorzüglich wandern - und dabei auch noch originelle Flussüberquerungen genießen.

Ein ideales Ziel, um sich im Freien zu erholen und den inneren Akku wieder aufzuladen: Mit diesen Worten preist die finnische Forstverwaltung das Gebiet am Koitajoki-Flüsschen an. An einem heißen Tag im Sommer 2014 machen wir uns von Joensuu aus auf den Weg in den östlichsten Osten Finnlands - und sind froh, dass wir diese Strecke nicht mit einem Elektroauto zurücklegen müssen, denn dessen Akku wäre am Ziel wohl leer. Zwei Stunden dauert die Fahrt über Landstraßen und Schotterpisten, bis wir den kleinen Waldparkplatz bei Polvikoski nahe der russischen Grenze erreichen.

Langer Weg durch das Moor
Langer Weg durch das Moor

Von dort aus geht's recht gemächlich auf den Pirhun kierto, einen Rundweg, der uns auf 17 Kilometern durch teils unberührte Landschaft führen soll. Gemeinsam mit den benachbarten Nationalparks Patvinsuo und Petkeljärvi gehört das Gebiet am Koitajoki zum Biosphärenreservat Nord-Karelien. Der Schutz der Natur wird hier großgeschrieben - und das sieht man dem Wald auch an: Wenn Bäume fallen, dann bleiben sie einfach liegen und verrotten, damit sich die kleinsten Waldbewohner an ihnen laben können.

Einst Wirtschaftsforst, heute Naturreservat

Das war nicht immer so im Koitajoki-Gebiet: Nach Angaben der Staatsforsten haben hier in früheren Zeiten Förster mit ihren Familien und Holzfäller gelebt, der Wald wurde also intensiv bewirtschaftet. Drei ehemalige Holzfäller-Hütten haben den Wandel vom Wirtschaftsforst zum Naturreservat überdauert, hier können Wanderer übernachten, die sich für längere Touren am Koitajoki viel Zeit nehmen möchten. Doch eigentlich ist der Pirhun kierto auch an einem Tag gut zu bewältigen - selbst bei Temperaturen von 30 Grad und darüber, die wir im heißen Sommer 2014 erlebt haben.

Zugfähre über den Koitajoki
Zugfähre über den Koitajoki

Wälder, Seen, Felsen und Moore - das sind die Bestandteile der finnischen Landschaftssymphonie, die der Wanderer auf vielen Rundwegen in Nationalparks und Wandergebieten erleben darf. Im Koitajoki-Gebiet haben wir allerdings nur kleinere Tümpel angetroffen. Dafür gibt es hier den Koitajoki, ein 200 Kilometer langes Flüsschen, das auf dem Rundkurs zweimal überquert werden muss - und zwar mit kleinen Zugfähren. Diese Fähren sind wie Flöße aufgebaut; nach dem Betreten muss man sich an einem Seil über den gut zehn Meter breiten Fluss ziehen - eine wackelige Angelegenheit, aber auch ein herrliches Vergnügen.

Rückweg an grünen Auen

Das Flussufer gegen Ende der Wanderstrecke
Das Flussufer gegen Ende der Wanderstrecke

Der Rückweg verläuft teilweise am Ufer des Koitajoki entlang. Hier erblickt man herrlich grüne Auen, bevor ein Waldweg zum Ausgangspunkt führt. Am Ende zeigt sich wieder mal, dass die Längenangaben der finnischen Forstverwaltung für ihre Wanderwege nur ein sehr theoretischer Wert sind. Statt 17 Kilometern zeigt unser Wander-Navigationsgerät gut 20 Kilometer an - und unsere inneren Akkus sind ziemlich leer. Aber: Schön war's trotzdem.

Fahren Sie ruhig etwas früher los, wenn Sie im Koitajoki-Gebiet wandern möchten. Denn wenn Sie danach noch Zeit und Lust haben, können Sie auch den östlichsten Punkt der Europäischen Union besuchen, er befindet sich ganz in der Nähe.

Zuletzt bearbeitet am 20.08.2016