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Finnland-Infos

Zooinsel Korkeasaari

Eine Insel für Tiere und Pflanzen: Das ist seit über 100 Jahren das Markenzeichen von Korkeasaari. Die Felseninsel in Helsinki beherbergt einen der ältesten Zoos der Welt - und kann vor allem mit ihrer einzigartigen Lage punkten.

Ein hölzerner Bär begrüßt die Besucher am Eingang
Ein hölzerner Bär begrüßt die Besucher am Eingang

Die Zooinsel Korkeasaari ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Helsinki. Nach Angaben der Stadtkanzlei haben im Jahr 2018 knapp 450.000 Menschen die Insel besucht, die gut einen Kilometer Luftlinie vom Stadtzentrum entfernt im Wasser liegt. Die geringe Entfernung auf der Karte verleitet uns dazu, einen Spaziergang dorthin zu unternehmen. Das ist möglich, denn Korkeasaari ist über einen Steg mit der Nachbarinsel Mustikkamaa verbunden, und von hier aus gibt es wiederum eine Verbindung nach Kalasatama, also zum Fischhafen.

Hindernislauf über Großbaustelle

Der eine Kilometer Luftlinie entpuppt sich bei unserem Spaziergang als größerer Hindernislauf: Es dauert vom Zentrum aus fast eine Stunde, ehe wir an einem sonnigen Tag im September 2017 den Zoo-Eingang erreichen. Zum einen müssen wir mehrere Stadtteile durchqueren; zum anderen präsentiert sich Kalasatama zu diesem Zeitpunkt als Großbaustelle mit Bauzäunen, gesperrten Straßen und keinerlei Beschilderung.

Tier aus Sand bei “art meets sand” 2017
Tier aus Sand bei “art meets sand” 2017

Doch wir genießen den Weg trotzdem, denn wir wollen endlich mal wieder Elche sehen. Die gibt es auf Korkeasaari natürlich, und dazu auch noch 150 andere Tierarten. Das ist für einen Tierpark dieser Größenordnung vergleichsweise wenig. Der Zoo in London beispielsweise hat fünf mal so viele Arten - obwohl er deutlich kleiner ist. Doch gerade dieses Verhältnis zwischen Größe und Artenvielfalt macht den Reiz des Helsinkier Zoos aus: Es gibt viel Platz für die Tiere - und auch viel Platz für die Menschen. Die Gehege und Häuser liegen in einiger Entfernung voneinander, dazwischen haben rund 1.000 Pflanzenarten auf der Insel ein Zuhause gefunden.

Löwen ganz nah

Rund 22 Hektar groß ist dieses idyllische Paradies, auf dem wir einen entspannten Tag verbringen: Wir besuchen die Löwen an ihrem großzügigen Gehege und kommen den majestätischen Tieren dabei so nah wie in kaum einem anderen Tierpark, denn lediglich eine Plexiglasscheibe trennt die Großkatzen von den Besuchern; wir bummeln durch das Tropenhaus und betrachten kleine Nagetiere und Schlangen; wir sehen uns die Sandtiere an, die in dieser Saison im Rahmen der Aktion “art meets sand” gezeigt werden; und wir wundern uns über die Schilder, die man in anderen Zoos sonst nicht zu Gesicht bekommt: Sie warnen vor angriffslustigen Möwen, die sich aus der Luft auf Besucher herabstürzen und ihnen mit spitzen Schnäbeln das Essen aus der Hand schnappen.

Plexiglas trennt die Löwin von den Besuchern
Plexiglas trennt die Löwin von den Besuchern

Seit 1889 gibt es den Zoo schon - zu dieser Zeit gehörte Finnland noch zum russischen Kaiserreich, und im Zoo wurden vor allem heimische Arten zur Schau gestellt. Inzwischen bietet Korkeasaari seinen Gästen eine bunte Mischung aus heimischen und exotischen Tieren an. Der Braunbär gehört ebenso zum Bestand wie der Amur-Leopard, der seit Jahrzehnten auf der Roten Liste der Arten steht, die vom Aussterben bedroht sind.

Elche sehen und Tiere suchen

Zu den heimischen Arten, die auf Korkeasaari leben gehören auch Elche. Wir sehen an diesem Tag zwei größere Tiere, die gelangweilt in der Ecke ihrer Weide herumlümmeln und kaum Kenntnis von uns nehmen. Aber: wir sehen wenigstens welche. In Finnlands freier Natur haben wir schon seit vielen Jahren keinen mehr zu Gesicht bekommen - höchstens auf den vielen Verkehrsschildern, die am Straßenrand stehen.

Grüne Baumpython im Tropenhaus
Grüne Baumpython im Tropenhaus

Der Tag vergeht schnell auf der Zooinsel. Wir genießen das schöne Wetter, die parkähnliche Landschaft mit ihren Felsen und den abwechslungsreichen Tierbestand. Außerdem bereitet es uns jede Menge Spaß, im Tropenhaus auf “Reptilienjagd” zu gehen: Wer findet zuerst den kleinen Frosch, der auf der Tafel am Terrarium abgebildet ist? Das ist manchmal gar nicht so leicht, denn die Tierchen wissen sich gut zu verstecken - und nicht jeder Tropenhausbesucher hat so leuchtende Farben wie die grüne Baumpython.

Idyllische Rückfahrt mit dem Wasserbus

Doch eines der schönsten Erlebnisse dieses Tages liegt noch vor uns: die Rückfahrt. Man kann nämlich nicht nur zu Fuß oder mit dem Bus auf die Insel und zurück in die Stadt gelangen, sondern auch mit dem Vesibussi, dem Wasserbus, einem kleinen Personenschiff, das in der Sommersaison von Korkeasaari aus direkt bis zum Markplatz fährt - und das zu einem günstigen Preis. Auf der kleinen Kreuzfahrt, die leider viel zu schnell vorbei geht, sieht man die Hauptstadt einmal aus einer völlig neuen Perspektive.

Warnung vor gefräßigen und diebischen Möwen
Warnung vor gefräßigen und diebischen Möwen

Korkeasaari wirbt damit, an 365 Tagen des Jahres geöffnet zu haben - und somit auch im Winter. Das Witzige daran: Selbst in der kalten Jahreszeit bleiben nach Angaben des Zoos viele Tiere draußen - obwohl sie doch in ihrer angestammten Heimat ein viel milderes Wetter gewöhnt sind.

Der Eintrittspreis in den großen Zoo ist für finnische Verhältnisse durchaus moderat: In den Sommermonaten kostet das Ticket für Erwachsene 19 Euro, bei Online-Buchung 18 Euro. In der Nebensaison sind 16 Euro fällig (Stand 2021).

Zuletzt bearbeitet am 17.08.2021