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Sicherheit auf Hängebrücken

Wie sicher sind die Hängebrücken in der finnischen Wildnis. Diese Frage stellt sich so mancher Wanderer vor dem Betreten - erst recht seit dem 1. Juli 2018: An diesem Sonntag quittierte das Kabel einer Hängebrücke im Repovesi-Nationalpark seinen Dienst.

Beschädigte Hängebrücke im Repovesi-Nationalpark wenige Tage nach dem Unglück
Beschädigte Hängebrücke im Repovesi-Nationalpark wenige Tage nach dem Unglück

Das Unglück ereignete sich an der Hängebrücke, die den Lapinsalmi in einer Höhe von zehn Metern überspannt. Nach Angaben der Polizei befanden sich neun Menschen auf der Brücke, als plötzlich ein Seil der Aufhängung nachgab und die Brücke sich um 45 Grad neigte. Die Wanderer kamen zum Glück mit dem Schrecken davon; alle konnten sich selbständig in Sicherheit bringen.

Metsähallitus: Brücke war überladen

Schon kurz nach dem Unglück hat sich die finnische Forstbehörde Metsähallitus zu Wort gemeldet. Ein Sprecher sagte im finnischen Rundfunk, dass die Brücke wohl überladen gewesen sei. Es gäbe an jeder Seite der Brücke Hinweise, dass die Wanderer einen Abstand von zehn Metern zueinander halten müssten. Das heißt: Bei einer Brückenlänge von 50 Metern hätten höchstens fünf Menschen die Brücke betreten dürfen - und nicht neun, wie zum Unglückszeitpunkt. Dennoch hat Metsähallitus eine Untersuchung angekündigt. Wie der finnische Rundfunk YLE berichtet, ist die Brücke 1987 erbaut und zuletzt 2017 überprüft worden.

Warnhinweis an Hängebrücke im Oulanka-Nationalpark
Warnhinweis an Hängebrücke im Oulanka-Nationalpark

Und nun Hand auf's Herz: Würden Sie über eine solche Brücke gehen - eine Brücke mit einem schmalen hölzernen Steg, der nur von Stahlseilen gehalten wird; links und rechts blickt man in die Tiefe; und dann kann diese Konstruktion auch noch recht ungemütlich schwanken? - Wir haben einer guten Freundin mal von unseren Urlaubserlebnissen im hohen Norden erzählt und ihr genau diese Frage gestellt. Ihre Antwort war eindeutig: “Auf eine Hängebrücke? Da würde ich nie im Leben draufsteigen.”

Es kostet Überwindung

Ich muss gestehen, auch mich hat es viel Überwindung gekostet, im Oulanka Nationalpark zum ersten Mal in meinem Leben eine Hängebrücke zu betreten. Aber wie bei allen Dingen im Leben, vor denen man etwas Bammel hat, so ist es auch bei diesen teils wackeligen Steg-Konstruktionen: Die Wiederholung nimmt Angst und gibt Sicherheit. An nahezu allen Hängebrücken stehen Hinweise zur Tragfähigkeit, die man freilich beachten sollte. Wenn man erst mal draufsteht, gibt's oft eine große Belohnung: den herrlichen Blick in die Landschaft.

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Zuletzt bearbeitet am 15.04.2019