Essen und Trinken
Gastronomie
Die gute Nachricht zuerst: In Finnland gibt es viele Restaurants, in denen der Besucher sehr gut essen kann. Angeboten wird lokaltypische Küche, leckere Fischgerichte, Rentiergeschnetzeltes und Moltebeereneis. Auch die ausländische Gastronomie hat längst im hohen Norden Fuß gefasst.
Die schlechte Nachricht: Man muss unter Umständen weite Wege in Kauf nehmen, um zum nächsten Restaurant zu gelangen, denn außerhalb der Großstädte und Touristenzentren ist das Angebot eher spärlich. Leider haben wir auf unseren Reisen in Finnland bisher noch keine gemütliche Dorfkneipe entdeckt, die gut-bürgerliche Küche zu erschwinglichen Preisen bietet.
Die bessere Alternative zum Restaurantbesuch ist dann möglicherweise der Gang zum Buffet in einem der Ferienhotels. Für Preise um 20 Euro darf der Besucher abends schlemmen bis zum Abwinken; es gibt in der Regel eine Suppe, zwei Hauptgerichte (deftige Hausmannskost), ein Dessert, Tee und Kaffee. Wo kein Hotel-Buffet angeboten wird, empfiehlt sich der Besuch einer Tankstelle: Größere Tankstellen, die von Unternehmen wie ABC betrieben werden, bieten neben Benzin und Diesel oft auch einen kleinen Supermarkt mit Schnell-Restaurant. Das Essen ist gut und gehaltvoll, die Preise moderat.
Cafes
In finnischen Cafes bedient sich der Gast an einer Theke selbst: Der Kaffee steht in einer Glaskanne auf der Warmhalteplatte und ist stets frisch; die zweite Tasse ist in manchen Cafes übrigens im Preis enthalten, in Nobel-Cafes wie dem “Fazer” in Helsinki gibt's zum Kaffee Gratis-Wasser. Die Gebäckstücke werden mit einer Zange auf den Teller gelegt. Beliebte Beilagen zum Cafe sind bei den Finnen viineri (Plunderteig, gefüllt), pulla (Hefeteilchen) und vor allem munkki: Die Krapfen sind - anders als in Deutschland - nicht mit Hagebuttenmark, sondern meist mit Himbeermarmelade gefüllt und mit rosa Zuckerguß bestrichen.
Sehr gewöhnungsbedürftig sind die Öffnungszeiten vieler Cafes: Am Samstag gegen Mittag fällt die Tür ins Schloss, geöffnet wird erst wieder am Montag vormittag. Wer am Sonntag nachmittag Lust auf Stück Kuchen mit Kaffee verspürt, sollte sein Glück an einer Tankstelle versuchen.
Bier
Der finnische Biermarkt wird ausschließlich von großen Marken wie Lapin Kulta, Karhu oder Koff beherrscht - Marken, die sich praktisch allesamt in der Hand großer Getränkekonzerne befinden. Kleinere regionale Brauereien - wie sie in manchen Regionen Deutschlands noch zu finden sind - scheint es hier nicht zu geben. Das finnische Bier ist sehr lecker, aber auch sehr teuer: Für einen halben Liter im Restaurant zahlt man rund fünf Euro, in gehobenen Hotelrestaurants auch mehr.
Fazer
Die Firma Fazer wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Helsinki gegründet, und zwar vom Bäcker, Konditor und Chocolatier Karl Fazer, dessen Vorfahren aus der Schweiz nach Finnland ausgewandert waren. Die Produkte von Fazer - Schokoladen, Pralinen und Bonbons - bekommt man in jedem finnischen Supermarkt; die mit Minzsirup und Wodka gefüllten Schokoladenbonbons sind gelegentlich auch in gutsortierten deutschen Geschäften anzutreffen.
Fazer hat im Laufe seiner mehr als 100jährigen Firmengeschichte einige Produkte herausgebracht, die zu echten Klassikern wurden: Die Geisha-Schokolade etwa, 1908 auf den Markt gebracht, wird noch heute verkauft. Einen Besuch wert ist das Cafe Fazer in Helsinki (Kluuvikatu 3): Hier gibt es Kuchen und Torten aus eigener Herstellung - durch eine Glasscheibe kann der Gast hin und wieder den Konditoren bei der Arbeit zusehen. Nicht erschrecken: Ein kleines Stückchen Torte bei Fazer kann schon mal sieben Euro kosten - das sind durchaus übliche Hauptstadtpreise.
Kaffee
Die Finnen sind nicht nur das Volk in Europa mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Speiseeis, sondern auch die Spitzenreiter beim Kaffeetrinken: Mehr als elf Kilogramm Kaffee konsumieren die Einwohner Suomis pro Kopf und Jahr. Zum Vergleich: Die Deutschen bringen es gerade mal auf sechs bis sieben Liter. Der finnische Kaffee ist sehr schmackhaft und wird zu jeder Tageszeit genossen, gerne auch als Abschluss des Mittag- oder Abendessens.
Lakritze
Wenn es verlässliche Statistiken über den Lakritze-Konsum in Europa gäbe: Die Finnen wären wohl auch dort einsame Spitze, denn Lakritze zählt zu den beliebtesten Süßigkeiten. In Finnland ist Lakritze aber auch dort anzutreffen, wo man sie bei uns nicht vermuten würde: in Schnapsläden. So wird die beliebte finnische Wodkamarke Koskenkorva in der Geschmacksrichtung “Salmiakki” angeboten - mit Türkisch Pfeffer versetzt, einer Lakritze-Süßigkeit aus dem Hause Fazer.
Wer es lieber ohne Alkohol mag, sollte zumindest einmal Lakritze-Eis probiert haben - daran kann man durchaus Geschmack finden. Vorsicht ist übrigens in Eisdielen geboten, wenn man der Sprache nicht mächtig ist: Die dunkle Soße, die man zum Vanille-Eis angeboten bekommt und die so verführerisch nach Schokolade aussieht, könnte sich am Ende als Lakritze-Soße entpuppen. Und das mag ja nun wirklich nicht jeder.
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