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Finnland-Infos

Wandergebiet Kylmäluoma

Das Wandergebiet Kylmäluoma südlich von Kuusamo zählt zu den wenig bekannten touristischen Zielen im Norden Finnlands. Abseits der ausgetretenen Pfade bietet es dem Besucher gut ausgeschilderte Wege, die auch für Familien und weniger geübte Wanderer geeignet sind.

Moos In Herbstfarben
Moos In Herbstfarben

Um nach Kylmäluoma zu gelangen, muss man weite Wege fahren. Von Helsinki aus sind es über 700 Kilometer - das ist eine Entfernung, die in Finnland nur zu bewältigen ist, wenn man von früh bis abends hinter dem Steuer sitzt, denn der größte Teil der Strecke besteht aus Landstraßen. Schon aus diesem Grund dürfte das Wandergebiet Kylmäluoma nur für Besucher interessant sein, die ohnehin einen größeren Teil ihres Urlaubs im südöstlichen Lappland verbringen. Und auch diese Besucher müssen das Wandergebiet erst einmal finden - denn ich muss gestehen: auch wir sind mehrmals achtlos daran vorbeigefahren.

Das hat mehrere Gründe: Zum einen wird für dieses Kleinod kaum geworben, zum anderen konnten wir als sprachunerfahrene Touristen mit dem Hinweisschild “Kylmäluoman retkeilyalue” einfach nichts anfangen (Inzwischen wissen wir natürlich, dass “retkeilyalue” auf deutsch “Wandergebiet” heißt). Den Ausschlag zu einem Besuch von Kylmäluoma gab schließlich der Prospekt, den wir in einem finnischen Nationalparkzentrum bekommen haben. Dort wurde das Gebiet in den höchsten Tönen als “Wander- und Angelgebiet für die ganze Familie” gepriesen - mit ganzjähriger Öffnungszeit, Informationszentrum, Geschäft und Restaurant.

Wandergebiet ohne Wanderer

Bunt markierte Wanderwege
Bunt markierte Wanderwege

Als wir an einem Sonntag im September 2009 in Kylmäluoma ankommen, steht auf dem Parkplatz am Informationszentrum ein einziges Auto. Wir sind sprachlos, denn der beginnende Herbst ist vor allem im nördlichen Finnland traditionell Wandersaison. An der “kleinen Bärenrunde” im Oulanka-Nationalpark, 100 Kilometer weiter nördlich, bekommt man an den Wochenenden um diese Zeit kaum einen Parkplatz. Kylmäluoma jedoch scheint ein Wandergebiet ohne Wanderer zu sein. Die nächste Überraschung erleben wir im Informationszentrum, das trotz der wenigen Gäste geöffnet hat. Wir besorgen uns dort einen kostenlosen Prospekt und studieren darin die Karte: Im Wandergebiet Kylmäluoma gibt es über 50 Kilometer Wege, darunter fünf markierte Wege mit Längen zwischen einem halben und knapp 18 Kilometern. Wir entscheiden uns für den Kattaisenpolku, den längsten der Wanderwege, stiefeln los - und sind am Ende restlos begeistert.

Der Kattaisenpolku führt auf einem Rundkurs durch das Wandergebiet und streift dabei mehrere Seen, Sumpfgebiete und Feuerstellen. Besonders erfreulich für den ortsunkundigen Wanderer: Die Strecke ist vorbildlich markiert; bei den vielen Farbklecksen an den Bäumen muss man wirklich keine Angst haben sich zu verlaufen.

Ohne größere Strapazen

Typischer Wanderweg am Ufer eines Sees
Typischer Wanderweg am Ufer eines Sees

Wir haben in finnischen Nationalparks schon zehn Kilometer lange Wanderungen absolviert, nach denen wir erschöpft waren. Der Kattaisenpolku jedoch verlangt uns keine größeren Strapazen ab: Der Waldboden ist weich, die Wege sind meistens sehr gut begehbar, ein Teil der Strecke verläuft auf unbefestigten Forststraßen, in den Sumpfgebieten gibt es Bohlenpfade, und an den größeren Auf- und Abstiegen hat das finnische Amt für Staatswälder Naturtreppen angelegt. Zudem erfreut Kylmäluoma den Wanderer mit zahlreichen Rast- und Grillplätzen - und natürlich auch mit einer stimmungsvollen und abwechslungsreichen Landschaft. Wer die Ruhe sucht, ist hier gut aufgehoben: Während unserer fünfstündigen Wanderung haben wir unterwegs nur ein einziges Pärchen getroffen.

Das Wandergebiet Kylmäluoma liegt direkt an der Fernverkehrsstraße 5 etwa 50 Kilometer südlich von Kuusamo Richtung Suomussalmi. Der Prospekt wirbt übrigens damit, dass die Beerensammler am Ende des Sommers in Kylmäluoma auf ihre Kosten kommen. Selbst Mitte September durften wir am Wegesrand noch einige Heidelbeeren naschen.

Zuletzt bearbeitet am 31.08.2015