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Lemmenjoki Nationalpark

Wandern und keinen Menschen sehen: Dieses Erlebnis bietet der Lemmenjoki-Nationalpark im Norden Finnlands seinen Gästen. Zwar preist die finnische Forstverwaltung den Park als "Traumziel"; doch die Einsamkeit fernab jeglicher Zivilisation ist offenbar nicht jedermanns Traum.

Umgestürzte Bäume am Wegrand
Umgestürzte Bäume am Wegrand

Unter den 35 finnischen Nationalparks ist der Lemmenjoki nicht nur der nördlichste, sondern auch der größte: Nach der Gründung im Jahr 1965 hat die staatliche Forstverwaltung den Park in den Jahren 1971 und 1982 nochmals erweitert, so dass der Nationalpark heute eine Fläche von rund 2.860 Quadratkilometern hat - mehr als beispielsweise das Saarland. Und selbst diese 2.860 Quadratkilometer geben nicht die wahren Ausmaße des Schutzgebiets wieder, denn jenseits der finnisch-norwegischen Grenze geht der Lemmenjoki-Nationalpark nahtlos in den Övre Anarjokka über, der immerhin auch über 1.400 Quadratkilometer groß ist. Von diesem riesigen Areal haben wir bei unserem Besuch im Sommer 2006 natürlich nur einen winzig kleinen Teil in Augenschein nehmen können, nämlich den rund vier Kilometer langen Rundwanderweg in der Nähe des Besucherzentrums bei Njurkulahti. Dort findet man auch den Namensgeber des Nationparks, den nicht einmal 70 Kilometer langen Fluss Lemmenjoki. Die Nähe zum Wasser ist freilich nicht ganz unproblematisch.

Finnische Luftwaffe im Einsatz

Blick auf den Lemmenjoki
Blick auf den Lemmenjoki

In den Andenkenläden in Lappland findet man hin und wieder T-Shirts mit der Aufschrift “Finish Air Force”; darauf sind riesige Stechmücken abgebildet, die mit fiesem Grinsen auf den Betrachter zufliegen. Das sieht witzig aus, allerdings nur auf dem T-Shirt - nicht in der Realität: Da stürzen sich vor allem in der Nähe von Flüssen, Seen und Sumpfgebieten Myriaden hungriger Insekten auf alles, was nach Beute aussieht - und richten auch schon mal unter friedliebenden Touristen ein überschauliches Blutbad an. Um der Mückenplage Herr zu werden, bieten die einheimischen Supermärkte in den Sommermonaten ein Mittel mit dem englisch klingenden Namen “Off” an. Wir werden es bei einem unserer nächsten Besuche gerne testen; denn unser deutsches Anti-Mücken-Spray hat die “finnische Luftwaffe” leider nicht im gewünschten Ausmaß in Schach halten können. Doch abgesehen davon hat uns die Wanderung am Lemmenjoki entlang viel Freude gemacht.

Spärliche Vegetation in der Wildnis

Infotafel über die Rentierjagd
Infotafel über die Rentierjagd

Den Lemmenjoki-Nationalpark beschreibt die finnische Forstverwaltung in ihrem - auch in deutscher Sprache erhältlichen Prospekt - als eines der “weitläufigsten weglosen und unbewohnten Wildnisgebiete Europas”. Davon bekommt der Wanderer freilich nur dann einen Eindruck, wenn er sich in die Wildmark vorwagt; für mehrtägige Wanderungen gibt es deshalb Wildmarkhütten und Schutzdächer. Für kürzere Wanderungen bieten sich dagegen die markierten Pfade im östlich gelegenen Kerngebiet des Nationalparks an. Auch bei einer Tagestour bekommt der Besucher bereits einen guten Eindruck von der teilweise sehr spärlichen Vegetation nördlich des Polarkreises, von den stillen Kiefern- und Birkenwäldern, den kargen Fjell- und Moorgebieten.

Nur wenige Besucher im Norden

Diese Art von unberührter Natur scheint allerdings nicht jedermanns Sache zu sein: Mit geschätzten 10.000 Besuchern pro Jahr rangiert der Lemmenjoki-Nationalpark In der Besucherstatistik der finnischen Forstverwaltung unter ferner liefen. Das dürfte weniger an den Mücken, sondern vor allem am Standort liegen: Das Besucherzentrum des Nationalparks ist von der Hauptstadt Helsinki weit über 1.100 Kilometer entfernt. Wer sich für die Natur im sprichwörtlichen hohen Norden interessiert und die Ruhe einsamerer Wanderungen sucht, findet am Lemmenjoki allerdings ein lohnendes Ziel.

Lassen Sie sich nicht von den Insekten abschrecken: Die Stechmücken sind zwar ärgerlich, sie lassen sich aber mit handelsüblichen Mitteln und geeigneter Kleidung vom Halse halten.

Zuletzt bearbeitet am 31.08.2015