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Leivonmäki Nationalpark

Der im Jahr 2003 gegründete Leivonmäki-Nationalpark in Mittelfinnland gehört zu den jüngsten im Lande. Das geringe Alter sieht man diesem Schutzgebiet auch an.

Bohlenpfad im Sumpf
Bohlenpfad im Sumpf

Auf dem Gebiet der ehemals selbständigen Gemeinde Leivonmäki haben schon in der Stein- und Bronzezeit Menschen gelebt. Die frühen Siedler haben dort Tiere gejagt, Fische gefangen, Beeren und Pilze gesammelt. In der Mitte des 16. Jahrhunderts hatte Leivonmäki gerade einmal 15 Einwohner - und ein Zuwanderungsproblem: Aus frühen schriftlichen Aufzeichnungen geht hervor, dass um diese Zeit Neuankömmlinge aus der östlichen Provinz Savo den Einheimischen ihre Fisch- und Jagrechte streitig gemacht haben. Danach hat sich in nur einem halben Jahrhundert die Bevölkerungszahl vervierfacht.

27 Jahre Planungszeit

Die Siedler des Mittelalters nutzten die Brandrodung, um Ackerland zu gewinnen. Und auch später wurde die Gegend intensiv bewirtschaftet - beziehungsweise ausgebeutet: Bis in die 1950er Jahre haben die Finnen bei Leivonmäki Moore trockengelegt und Torf für Heizzwecke abgebaut. 1976 wurde erstmals der Vorschlag geäußert, in diesem artenreichen Wildnis-Gebiet einen Nationalpark zu gründen. Danach dauerte es 27 Jahre, bis aus dem Plan Wirklichkeit geworden war. Seit dem 1. März 2003 ist der Leivonmäki der (wenn ich richtig gerechnet habe) 35. finnische Nationalpark.

Wanderweg im lichten Mischwald
Wanderweg im lichten Mischwald

Wir haben den Park fünf Jahre nach seiner Gründung besucht - und ich will ganz ehrlich sein: Man hat ihm das geringe Alter leider etwas angesehen. Natürlich bietet auch der Leivonmäki-Nationalpark seinem Besucher unberührte Natur. Die Landschaft ist abwechlsungsreich mit Mischwäldern, Seen und Sümpfen, die Wege sind in einem ausgezeichneten Zustand. Wir haben unsere Wanderung auf dem 5,5 Kilometer langen Mäyränkierros wirklich genossen - und doch etwas vermisst: die Spuren der Zeit.

Spuren der Vergänglichkeit

Diese Spuren der Zeit lassen sich in vielen Schutzgebieten sehr schön beobachten - beispielsweise an den Stämmen umgestürzter Bäume. Die liegen nun auf der Erde und werden im Laufe der Jahrzehnte immer mehr von Bakterien zersetzt, von Insekten verdaut, von Moos und Flechten überwuchert. Manchmal lässt sich nur an einer kleinen Wölbung des Bodens erahnen, dass hier einmal ein Baum gelegen haben muss; doch aus dem toten Holz ist längst wieder neues Leben entstanden, und irgendwann einmal werden auch die letzten Spuren des gefallenen Stamms verschwunden sein - oder selbst einem aufmerksamen Beobachter nicht mehr auffallen.

Ein abgestorbener Baum verliert seine Rinde
Ein abgestorbener Baum verliert seine Rinde

Auch im Leivonmäki-Nationalpark liegen umgestürzte Bäume, die sich die Natur einverleibt. Aber insgesamt hat der Park auf uns doch einen etwas zu aufgeräumten Eindruck gemacht. Ich gebe aber zu: Das ist Geschmackssache. Andere Besucher mögen begeistert sein - und sie haben auch recht, denn die Natur ist wirklich sehenswert. Der Mäyränkierros-Rundweg ist auch für Wanderer mit mäßiger Kondition gut zu bewältigen; die Strecke ist abwechslungsreich und bestens ausgeschildert. Und noch ein Punkt spricht für den Leivonmäki-Nationalpark: die Erreichbarkeit. Der Park liegt relativ verkehrsgünstig in einer dicht besiedelten Region - und nicht fernab jeglicher Zivilisation, so wie mancher Park im Norden des Landes.

Im Leivonmäki-Nationalpark gibt es rund 28 Kilometer beschilderte Wanderwege, die eines gemeinsam haben: Die Routen sind sehr kurz mit Längen zwischen 2,2 und 5,5 Kilometern. Der Nationalpark ist ungefähr eine Autostunde von Jyväskylä entfernt. Von Jyväskylä fahren Sie auf der E 75 Richtung Lahti, bei Toivakka biegen Sie nach Rutalahti ab, hier ist der Weg zum Natioalpark beschildert.

Zuletzt bearbeitet am 09.10.2016