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Helvetinjärvi Nationalpark

Eine Höllenschlucht erwartet die Wanderer im Helvetinjärvi Nationalpark, etwa 50 Kilometer von Tampere entfernt. Der Weg zum Ziel ist nicht frei von Beschwernissen, die Aussicht allerdings spektakulär.

Beim Weg durch den Sumpf bleibt kein Schuh trocken
Beim Weg durch den Sumpf bleibt kein Schuh trocken

Bei unserem ersten Besuch in Helvetinjärvi sind wir anfangs etwas verwundert: Denn beim Blick in den Nationalpark-Prospekt und auf die große Wanderkarte am Parkplatz müssen wir erkennen, dass es hier praktisch keine Rundwanderwege gibt - das ist fast ein bisschen schade angesichts der Größe des Parks. “Hauptattraktion” ist die Helvetinkolu, die Höllenschlucht. Wer diese Schlucht erkunden möchte, muss also wohl oder übel von einem der Parkplätze aus starten, zur Schlucht laufen und auf gleichem Weg wieder zum Parkplatz zurückkehren.

Hindernisreicher Wanderweg

So stellen wir eines schönen Tages unser Auto auf dem Parkplatz bei Haukanhieta im westlichen Teil des Nationalparks ab und marschieren los. Vom Startpunkt aus führt ein 5,5 Kilometer langer Weg zum Iso Helvetinjärvi, dem Großen Höllensee. Dieser Weg ist teilweise recht beschwerlich - oder wie es auf der Seite der finnischen Forstverwaltung heißt: “quite demanding due to great differences in altitude, so walking takes time”. Die großen Höhenunterschiede sind mit etwas Anstrengung - und der nötigen Zeit für Verschnaufpausen - gut zu bewältigen. Doch die Route hält noch weitere Hindernisse für den Wanderer bereit: Immer wieder führt der Pfad sprichwörtlich über Stock und Stein. Hinzu kommen die Bohlenpfade an den sumpfigen Stellen, die zum Zeitpunkt unserer Wanderung nach all den Jahren etwas durchhängen und beim Auftreten schon mal unter den Wasserspiegel absacken.

Blick auf den Iso Helvetinjärvi
Blick auf den Iso Helvetinjärvi

Doch wir wollen uns nicht beschweren, denn am Ende der anstrengenden Tour erwartet uns auf einer Anhöhe ein herrlicher Blick über den Großen Höllensee. Die Aussicht ist ergreifend, vor allem im Spätsommer und Herbst, wenn sich die Blätter der Birken bereits verfärben.

Ein Fluch gab dem See seinen Namen

Nach einer Legende hat hier ein Hexenmeister aus Sipilä einst seine Reusen ausgelegt und Hechte gefangen. Als ein anderer Stammesherr ihm einen Fisch gestohlen hat, ist es zum Kampf gekommen; schließlich hat der Zauberer einen Fluch ausgesprochen: “In diesem Höllensee wird es keine Hechte mehr geben, solange meine Nägel noch weich sind.” - Daher also der Name Höllensee, und auch die Schlucht direkt am See trägt den Namen Hölle: Helvetinkolu.

Die Helvetinkolu, vom Ufer des Sees aus betrachtet
Die Helvetinkolu, vom Ufer des Sees aus betrachtet

Vom Aussichtspunkt über dem Großen Höllensee führt ein steiler Pfad hinunter zur Schlucht. Hier ragen massive, leicht schräge Felsen in die Höhe; dazwischen führt eine schmale, mit Geröll übersäte Felsspalte zum See und einem Rastplatz direkt am Ufer.

Beliebtes Ausflugsziel

Die Höllenschlucht ist schon seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel - und ein Ort, der viele Künstler angezogen hat. Der Maler Akseli Gallen-Kallela ist hier gewandert und hat einige Zeichnungen über das ländliche Leben zu Papier gebracht. Auch der Dichter Johan Ludvig Runeberg und der Komponist Oskar Merikanto haben den Helvetinjärvi besucht und sich inspirieren lassen. Um diese imposante Felslandschaft mit den naturbelassenen Wäldern ringsum zu bewahren, hat der finnische Staat bereits in den 1950er Jahren die Helvetinholu unter Schutz gestellt. Dieses Schutzgebiet wurde im Laufe der Jahre erweitert; 1982 haben die Staatsforsten den rund 50 Quadratkilometer großen Helvetinjärvi Nationalpark gegründet.

Am Ufer des Iso Ruokejärvi im Helvetinjärvi Nationalpark
Am Ufer des Iso Ruokejärvi im Helvetinjärvi Nationalpark

Wir genießen den Blick auf die Schlucht und den See, der an diesem Tag ganz still daliegt; danach treten wir den bereits bekannten Weg zurück zum Parkplatz an. Nun sind es noch einmal 5,5 Kilometer, wieder über Stock und Stein, und auch wieder über wacklige Bohlen im Sumpfgebiet. Trotz der Beschwernisse ist diese Wanderung durch die Wildnis der finnischen Landschaft Pirkanmaa ein schönes Erlebnis - mit idyllischen Seen und naturbelassenen Wäldern, die seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet werden.

Für die Wanderung zur Höllenschlucht auf dem beschriebenen Weg brauchen Sie nicht nur festes, sondern auch wasserdichtes Schuhwerk. Der Ausblick auf den See und die Schlucht lohnt alle Mühen.

Zuletzt bearbeitet am 12.11.2019