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Juice Leskinen: Kautta aikain

Juice Leskinen gehörte über 30 Jahre lang zu den einflussreichsten Pop- und Rockmusikern Finnlands. Außerhalb seiner Heimat ist er allerdings so gut wie unbekannt. Das ist bedauerlich, denn Leskinen hat eine bemerkenswerte Klangsprache geschaffen - nachzuhören auf den zwei Doppel-CDs "Kautta aikain" und "Kautta aikain 2".

Finnische Rockmusik erfreut sich seit einigen Jahren auch außerhalb Finnlands einer gewissen Beliebtheit: Englischsprachige Gruppen wie HIM, The Rasmus, Nightwish oder Lordi bringen ihre Musik weltweit unters Volk. Dem 1950 im ostfinnischen Juankoski geborenen Juhani Juice Leskinen blieb eine internationale Karriere indes verwehrt, denn er hat fast ausschließlich in der Sprache seines Heimatlandes gesungen. Suomipop ist international so gut wie unverkäuflich.

Im Laufe seiner Karriere hat Juice Leskinen einen ganz eigenen Stil erarbeitet, in dem die Einflüsse angloamerikanischer Liedermacher ebenso zu finden sind wie die Rockmusik der 70er Jahre, traurige finnische Tangoschlager, Westcoast-Pop und die Volksmusik Kareliens. Die beiden Doppel-CDs mit dem Titel “Kautta aikain” - auf deutsch: durch die Zeiten - zeigen, dass Juice Leskinen überall musikalisch zuhause war; dennoch ist seine Musik mit den mitunter melancholisch wirkenden Melodien typisch finnisch.

Musik für Entdecker

In seiner Heimat hat Leskinen die Menschen begeistert wie kaum ein Songwriter seiner Generation; etliche Stücke wie “Viidestoista yö” oder “Kaksoiselämää” sind längst Evergreens, die von anderen Künstlern gecovert werden. Bei einer Fernsehsendung des öffentlich-rechtlichen Senders “Yle” wurde Leskinen auf Platz 39 der “Großen Finnen” gewählt - er war nach dem Komponisten Jean Sibelius und dem HIM-Sänger Ville Valo der dritte Musiker auf der Liste.

Nicht-Finnen werden zunächst einmal verwirrt sein, wenn sie Leskinens CDs zum ersten Mal hören: Die Sprache klingt fremd und scheint nicht zur Musik zu passen (ob Finnen das wohl ähnlich empfinden, wenn Marius Müller-Westernhagen singt?). Dennoch sind die Alben von Juice Leskinen eine Entdeckung wert: Denn sie zeigen, wie Pop-Musik im Nordosten Europas klingt, beeinflusst vom Rest der Welt - und doch ganz eigenständig. Leskinens Melodien können auch ohne die Texte verzaubern und begeistern.

Juice Leskinen ist im November 2006 in Tampere gestorben - er wurde nur 56 Jahre alt. Der Vorname “Juice” wird übrigens nicht wie das englische Wort “Saft” ausgesprochen, sondern wie “Juise”

Zuletzt bearbeitet am 31.08.2015