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Aki Kaurismäki: Der Mann ohne Vergangenheit

Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki hat eine Reihe sehenswerter Filme gedreht und für seine Arbeit schon Dutzende von Auszeichnungen bekommen. Eines seiner Meisterwerke ist "Der Mann ohne Vergangenheit".

Markku Peltola spielt in dem Streifen einen Arbeiter, der nach einer Zugfahrt am Bahnhof in Helsinki von drei Schlägern krankenhausreif geprügelt wird und nur knapp dem Tod entrinnt. In einem heruntergekommenen Container am Hafen beginnt er ein neues Leben, das sich allerdings schwierig gestaltet: Denn durch die Schläge auf seinen Kopf hat der “Mann ohne Vergangenheit” sein Gedächtnis verloren. Weil ihm seine Papiere geraubt wurden, bekommt er keine staatliche Unterstützung.

Arme helfen einem Armen

Während der Namenlose von den Behörden schikaniert und von der Polizei als Simulant behandelt wird, gibt es Hilfe von anderer Seite: Arme Mitbewohner des Hafenviertels versorgen seine Wunden und geben ihm Essen; beim Mittagstisch der Heilsarmee lernt er Irma kennen (meisterhaft gespielt von Kati Outinen), die ihm schließlich Arbeit verschafft. Der “Mann ohne Vergangenheit” und Irma freunden sich an; unter den Klängen der in Finnland bekannten Schlagersängerin Annikki Tähti findet der Streifen zu einem glücklichen Ende.

Zuhause bei den Verlierern

Aki Kaurismäki erzählt in diesem Film die ergreifende Geschichte eines Verbrechensopfers; zugleich entführt er den Zuschauer an die dunklen Orte Finnlands, wo die Verlierer zuhause sind, die Arbeitslosen, die Trinker - diejenigen, die vom allgemeinen Wohlstand nicht profitieren und ihr Glück in einem Besäufnis suchen, wenn gerade mal wieder die Sozialhilfe ausgezahlt wird. Doch all das allein wäre nun doch zu trostlos, und so schafft Kaurismäki inmitten der tristen Umgebung des Hafenviertels von Helsinki als Kontrast menschliche Wärme und Zuneigung.

Musiker und Schauspieler

“Der Mann ohne Vergangenheit” (Originaltitel: “Mies vailla menneisyyttä”) ist ein sehenswerter Film - auch und gerade wegen der schauspielerischen Leistung der beiden Hauptakteure Markku Peltola und Kati Outinen. Markku Peltola ist am 31. Dezember 2007 mit nur 51 Jahren gestorben. Mit ihm hat Finnland nicht nur einen großartigen Schauspieler verloren, sondern auch einen begeisterten Musiker und Kulturschaffenden.

Markku Peltola hat in den Jahren vor seinem Tod zwei Soloalben herausgebracht; darauf ist eine Instrumentalmusik zu hören, die sich jeder Einordnung entzieht, aber gerade deshalb ihren Reiz hat. Die beiden Alben “Buster Keatonin Ratsutilalla” und “Buster Keaton Tarkistaa Lännen Ja Idän” sind in Deutschland über Import-Plattenläden zu bekommen, beispielsweise bei Kioski in Fürth.

Zuletzt bearbeitet am 29.08.2015